Endlich wieder Theater – „Die Zertrennlichen“ des Theaters Magdeburg als Film und Workshop vor Ort an der IGS Peine
In die Aula der IGS Peine zieht wieder neues Leben ein. Nachdem in den letzten eineinhalb Jahren aus bekannten Gründen kein Live-Theater mehr möglich war, fand jetzt der erste Theaterworkshop für die Klasse 6.4 und den Wahlpflichtkurs Darstellendes Spiel des Jahrgangs 08 statt. Das Theater Magdeburg hatte kurzerhand sein geplantes Klassenzimmerstück „Die Zertrennlichen“ nach einem Text von Fabrice Melquiot in den leerstehenden Theaterräumen gespielt und einen wunderbaren Film produziert, der von interessierten Schulgruppen gestreamt werden konnte.
In der sehr berührenden Geschichte spielen zwei erwachsene Schauspieler*innen die Kinder Romain und Sabah, die beide neun Jahre alt sind, als sie sich befreunden. Eigentlich kennen sie sich schon lange, denn sie wohnen in der selben Nachbarschaft. Doch tatsächlich trennen sie Welten: Romain ist Franzose, Sabah hat algerische Wurzeln, und in beiden Familien bestimmen Vorurteile und Alltagsrassismus das Dasein. Auf einer ungeplanten gemeinsamen Expedition in den nahegelegenen Wald entdecken der verträumte Einzelgänger und das selbstbewusste Mädchen, das in ihren Träumen eine Sioux-Kriegerin ist, wie sich ihre Fantasie verbindet. Zusammen können sie Dinge erleben und sehen, die anderen verborgen bleiben.
Letzten Dienstag war es dann soweit: Der Theaterpädagoge Matthias Brandt führte mit den beiden Lerngruppen, die den Film gesehen hatten, einen Workshop durch, der auch ein bisschen ans Eingemachte ging: Welche Dinge verbinden wir denn ganz persönlich mit Freundschaft? Was ist für uns wichtig im Leben? Und können wir uns vorstellen, aus der Schulaula einen Wald, ein Zimmer oder vielleicht sogar ein ganzes Fußballstadion zu machen? Begeistert erkundeten die Schüler*innen neue Orte im Altbekannten, diskutierten über Freundschaft und Fantasie, erweckten einen Rucksack und einen Pokal zum Leben. Theaterlehrerin Agnes Koller, welche die Veranstaltung an die IGs geholt hatte, war begeistert: „So lernen Kinder mit allen Sinnen und begreifen – ganz körperlich – wie wichtig Fantasie und Kreativität sind, um auch Trennendes überwinden zu können!“